Minoxidil

Ursprünglich wurde der Wirkstoff Minoxidil als Blutdruckmedikament entwickelt. Eine Nebenwirkung des Mittels ist jedoch verstärkter Haarwuchs, weshalb es auch zur Behandlung des Haarausfalls (Alopezie) eingesetzt wird. 1988 konnte das Medikament erstmals zu diesem Zweck zugelassen werden. Der Patentschutz wurde im Jahr 1996 abgeschafft, wodurch der Stoff in vielen Medikamenten Anwendung findet. Lokal angewendet ist dieser äußerst gut verträglich.

Ursprung des Medikaments

In den 1970er Jahren wurde der Arzneistoff als blutdrucksenkendes Medikament neu auf den Markt gebracht. Im Laufe der Anwendungszeit tauchten immer wieder Berichte auf, die das Haarwachstum sowie einen Rückgang von Haarverlust bestätigten. Aufgrund fehlender Medikamente gegen den Ausfall der Haare förderte der Pharmakonzern Upjohn 1977 die Erforschung des Mittels. Nach Bekanntmachung der Studien erhielt die Firma etliche Zuschriften Betroffener aus der Bevölkerung. Es schien eine Welle von Interessenten zu geben, woraufhin der Wirkstoff ab 1988 als Mittel gegen androgenetische Alopezie zugelassen wurde.

Wirkungsweise

Die Wirkungsweise zur Behandlung gegen Bluthochdruck wurde bereits eingehend geprüft. Das Arzneimittel nimmt maßgeblich Einfluss auf den Stoffwechsel sowie die Durchblutung.

Wirkung als Blutdrucksenker

In erster Linie wirkt Minoxidil als Antihypertensivum gegen Bluthochdruck und weitet die herzfernen Blutgefäße. Die Muskulatur der Gefäßwände entspannt und weitet sich, wodurch der Blutdruck sinkt.

Das Arzneimittel wird in Form einer Tablette oral konsumiert und vom Darm nahezu vollständig ins Blut transportiert. Etwa eine Stunde nach der Einnahme entfaltet der Blutdrucksenker seine maximale Wirkung. In der Leber wird das Arzneimittel verstoffwechselt sowie abgebaut und durch den Urin über die Nieren ausgeschieden. Nach etwa vier Stunden hat der Körper bereits die Hälfte des Wirkstoffs abgebaut und ausgeschieden.

Wirkung als Haarwuchsmittel

Als Haarwuchsmittel wird Minoxidil äußerlich in Form eines Schaums oder einer Lösung angewandt. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht eindeutig geklärt. Forscher mutmaßen einen Zusammenhang mit der gesteigerten Durchblutung der Kopfhaut.

Anwendungsgebiet von Minoxidil

Das Medikament findet sowohl als Blutdrucksenker als auch als Haarwuchsmittel Verwendung. Der Verlauf der Erkrankung ist nach je nach Anwendungsgebiet unterschiedlich.

Anwendung als Blutdrucksenker

Das Hauptanwendungsgebiet ist der therapieresistente Bluthochdruck, entsprechend die Hypertonie, welche nicht durch andere Therapien behandelbar ist. Aufgrund der unerwünschten Arzneimittelwirkungen erfolgt die Einnahme im Regelfall sowohl in Verbindung mit einem Diuretikum, das der Entwässerung dient, als auch mit einem Betablocker.

Anwendung als Haarwuchsmittel

Beim sogenannten androgenetischen Haarausfall, der erblich bedingt ist, erfolgt die Anwendung in Form eines lokal verwendbaren Schaums beziehungsweise einer Lösung. Der Verlauf des anlagebedingten Haarverlusts wird stetig vermindert. Positive Ergebnisse wie die Stärkung der Haarfollikel oder den Rückgang von Geheimratsecken können Frauen und Männer bereits nach etwa drei Monaten feststellen. Teils lässt sich sogar vermehrter Haarwuchs feststellen. Eine Steigerung des Bartwuchses konnte für die betroffenen Männer noch nicht eingehend geprüft werden. Sobald der Wirkstoff abgesetzt wird, geht auch der Effekt des Haarwuchses verloren.

Dosierung und Einsatz

Der Gebrauch des Arzneimittels erfolgt sowohl oral als auch topisch mindestens einmal täglich in Verbindung mit anderen Wirkstoffen. Dies dient der besseren Verträglichkeit sowie einer vereinfachten Benutzung.

Einnahme des Blutdruckmittels

Die genau Einnahme des Blutdruckmedikaments bestimmt der Arzt individuell. Ein bis zweimal täglich wird eine Tablette eingenommen. Die maximale Tagesdosis ist auf 100 Milligramm festgelegt, die aber meist nicht ausgereizt werden muss. Bereits bei geringeren Dosen stellt sich eine blutdrucksenkende Wirkung ein.

Einsatz des Haarwuchsmittels

Mit einer Zusammensetzung aus zwei Prozent bei Frauen sowie fünf Prozent bei Männern findet Minoxidil in Form eines lokal anzuwendenden Präparats gegen den Verlust der Haare Verwendung. Die Empfehlung ist eine zweimalige Anwendung pro Tag, bei der das Mittel auf die kahlen Stellen aufgetragen wird. In der Lösung ist der Viskositätserhöher Propylenglycol enthalten, der die Benutzung vereinfachen soll.

Mögliche Nebenwirkungen

Minoxidil kann sowohl bei oraler als auch äußerlicher Anwendung unerwünschte Komplikationen verursachen, die das Herz-Kreislaufsystem betreffen sowie Haut-, Haar- und Gewebeveränderungen herbeiführen.

Bei oraler Anwendung

Als blutdrucksenkendes Mittel kann Minoxidil Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Ansammlungen von Flüssigkeit im Herzbeutel (Perikardergüsse), verstärktes Wachstum der gesamten Körperbehaarung (Hypertrichose) teils mit Farbveränderung, Herzbeutelentzündungen (Perikarditis) sowie Veränderungen im Elektrokardiogramm (bspw. Herzrasen) bewirken. Eine zu hohe Dosierung und die zu schnelle Dosissteigerung bergen insbesondere zu Therapiebeginn die Gefahr Benommenheit, Schwindel sowie Schwächegefühle zu verursachen.

Bei lokaler und äußerlicher Anwendung

Der lokal angewendete Arzneistoff bei der Kopfhautbehandlung geht zum Teil auch in den Blutkreislauf über, weshalb die Nebenwirkungen in geringem Maß auch für das Haarwuchsmittel gelten. Außerdem führt die Nutzung des Arzneimittels oftmals zu schweren Entzündungen und Reizungen der Haut.

Einnahme von Minoxidil mit anderen Medikamenten

Werden zur Einnahme von Minoxidil außerdem Medikamente gegen Psychosen, sogenannte Neuroleptika, konsumiert, kann der Blutdruck gefährlich absinken. Eine Anwendung bei Kindern unter 12 jahren ist nur unter strenger ärztlicher Aufsicht zu empfehlen.

Die Auswirkungen von Minoxidil auf Schwangerschaft und Stillzeit sind noch zu wenig erforscht. Tierversuche haben jedoch ergeben, dass der Arzneistoff eine reproduktionstoxische Wirkungsweise aufweist und dementsprechend die Fortpflanzung beeinträchtigt. Erwiesen ist allerdings, dass dieser in die Muttermilch übergeht. Schwangeren und Stillenden wird die Anwendung von des Medikaments entsprechend nicht empfohlen.

Minoxidil im Handel

Präparate mit Minoxidil gegen Bluthochdruck sind rezeptpflichtig, wohingegen Schäume und Lösungen zum Einsatz gegen Haarausfall rezeptfrei beim Apotheker erhältlich sind.

FAQ´s – Fragen und Antworten

Wie wirkt Minoxidil?

Der Arzneistoff wirkt bei oraler Einnahme als Blutdrucksenker und bei lokaler Anwendung als Haarwuchsmittel.

Wie ist Minoxidil anzuwenden?

Als blutdrucksenkendes Mittel wird ein- bis zweimal täglich eine Tablette eingenommen. Der Schaum sollte ebenso zweimal pro Tag auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.

Wie gefährlich ist Minoxidil?

Bei der Einnahme ist mit Nebenwirkungen von Wasseransammlungen im Gewebe über Herzbeutelentzündungen bis hin zu Veränderungen im Elektrokardiogramm mit allerlei unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu rechnen. Schwangeren und Stillenden wird strengstens von Minoxidil abgeraten.

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