Diffuser Haarausfall

Diffuser Haarausfall, auch diffuse Alopezie genannt, tritt verstärkt phasenweise auf und ist in der Regel gut behandelbar. Bei dieser Erkrankung werden die Haare nicht nur an typischen Stellen wie dem Scheitel oder den Geheimratsecken, sondern auf dem gesamten Kopf gleichmäßig dünner. Während einzelne kahle Stellen für gewöhnlich nicht erkennbar sind, werden die Haare immer lichter und die gesamte Kopfhaut schimmert zunehmend durch. Oftmals entdecken die Betroffenen übermäßig viele Haare im Duschabfluss oder an der Bürste und werden somit auf die Beschwerden aufmerksam.

Ein Verlust von bis zu 100 Haaren pro Tag ist eine ganz normale Erscheinung und nicht weiter außergewöhnlich. Wird dieser Richtwert jedoch überschritten, sollte der Auslöser erforscht werden. Auch wenn die Krankheit nicht geschlechtsspezifisch ist und nahezu alle Altersgruppen betreffen kann, sind Frauen häufiger betroffen als Männer.

Phasen des Haarwachstums

Normalerweise wird der Haarausfall oftmals erst zwei bis vier Monate nach dem verursachenden Ereignis bemerkt. Dies ist durch den Haarzyklus zu begründen, der sich in folgende drei Phasen unterteilt:

  1. Wachstumsphase (Anagenphase): Dauer von zwei bis sechs Jahren
  2. Übergangsphase (Katagenphase): Dauer von zwei Wochen
  3. Ruhe- bzw. Ausfallphase (Telogenphase): Dauer von zwei bis vier Monaten

Dabei durchläuft jedes einzelne Haar diesen Kreislauf, indem es wächst, ausfällt und erneut wächst.

Formen von diffusem Haarausfall

  • Telogene Effluvium: Bei dieser Variante setzt der Verlust der Haarpracht einige Monate nach dem verantwortlichen Ereignis ein. Obgleich ein traumatischer Vorfall oder ein radikaler Eingriff auf den Körper, beispielsweise hervorgerufen durch eine drastische Diät, zugrunde liegt, treten die Haare schneller die Ausfallphase ein. Wurde die Ursache ausfindig gemacht und therapiert, stellt sich der diffuse Haarausfall wieder ein und die einzelnen Haare wachsen erneut nach.
  • Anagenes Effluvium: Bei dieser Form beginnt der Ausfall bereits in der Wachstumsphase. Bereits ein bis zwei Wochen nach dem auslösenden Ereignis kommt es zu einem akuten Verlust des Haares, der zum Beispiel durch eine Chemotherapie ausgelöst werden kann. Üblicherweise wachsen die Haare jedoch wieder nach und werden mitunter dichter als zuvor.

Auslöser für diffusen Haarausfall

Die Auslöser für diese Form des Haarausfalls sind breit gefächert, stehen allerdings in den meisten Fällen mit einem akuten Nähr- und Mineralstoffmangel im Zusammenhang. Eine gesunde Ernährung ist die Basis für gesundes Haar. Kommt es aufgrund einer Mangelernährung, etwa durch eine Essstörung oder Diät, zu einer Unterversorgung der Haarwurzel mit Nährstoffen, stellt diese ihre Arbeit weitestgehend ein und die Haare fallen aufgrund der verkürzten Wachstumsphase schneller aus als gewöhnlich. Während hingegen bei einem erblich bedingten Ausfall eine genetische Veranlagung zugrunde liegt, sind die Auslöser für den diesen Haarausfall vielmehr in den äußeren Lebensumständen der betroffenen Personen zu finden.

Des Weiteren übt das Aufkommen von Stress einen ähnlichen Effekt auf das Wachstum der Haare aus. Nicht selten nehmen die Betroffenen die Belastung zunächst nicht wirklich wahr. Der Körper reagiert indes entsprechend auf die Veränderung, fährt alle nicht lebensnotwendigen Funktionen herunter und stellt das Haarwachstum ein. Weitere Faktoren, die den Verlust des Haares begünstigen sind unter anderem:

  • Schlafmangel bzw. Schlafstörungen
  • Krankheiten wie ein grippaler Infekt, Diabetes oder andere chronische Beschwerden
  • Einnahme bestimmter Arzneistoffe (zum Beispiel blutgerinnungshemmende Substanzen)
  • Rauchen
  • Fehler bei der Pflege
  • Schwangerschaft

Einseitige Ernährung

Wenn der Körper nicht ausreichend mit wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen versorgt wird, kann dies zu einer Haarwachstumsstörung führen. Liegt beispielsweise ein Eisenmangel vor, lässt sich dieser im Bedarfsfall mit der Einnahme durch Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen.

Schlafmangel

Bekommt der Körper nicht ausreichend Schlaf, welcher äußerst wichtig für die psychische und physische Regeneration ist, führt dies mitunter zu Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Niedergeschlagenheit oder auch Haarausfall. Bei akuten Schlafproblemen ist unbedingt der Besuch bei einem Arzt zu empfehlen, um langfristige gesundheitliche Auswirkungen entgegenzuwirken.

Erkrankungen oder Infektionen

Des Weiteren können diverse Erkrankungen oder Infektionen und in seltenen Fällen Vergiftungen durch Schwermetall eine Schädigung des Haarwachstums auslösen. Hautkrankheiten wie Pilzerkrankungen, eine virale Infektion, Tumore an der Haut oder Schuppenflechte und Ekzeme sollten bei der Ursachenfindung ebenso in Betracht gezogen werden, wie etwaige Schilddrüsenerkrankungen.

Einnahme von Medikamenten

Darüber hinaus stellt die Einnahme bestimmter Arzneimittel ein erhöhtes Risikopotenzial dar, um an dieser Form des Haarausfalls zu erkranken. Hinweise zu etwaigen Nebenwirkungen sind der Packungsbeilage zu entnehmen und vor der Einnahme mit einem Arzt abzuklären. Arzneistoffe, welche den Verlust des Haares begünstigen, sind:

  • Antibiotika
  • Heparin (Blutverdünner)
  • ACE-Hemmer und Betablocker (zum Beispiel gegen erhöhten Blutdruck)
  • Lipidsenker (Arzneistoffe, welche die Blutfette senken)
  • Medikamente für die Schilddrüse
  • Schmerzmittel

Rauchen

Die Wahrscheinlichkeit von diffusem Haarverlusts betroffen zu sein, wird durch den Konsum von Tabak fast verdoppelt. Liegt der Konsum bei mehr als einer Schachtel täglich, potenziert sich die Wahrscheinlichkeit um 130 Prozent.

Pflegefehler

In manchen Fällen kann auch eine falsche oder unsachgemäße Pflege Auslöser für diffusen Haarausfall sein. Dabei wird der Haarpracht zu viel zugemutet, sodass es zu Schäden am Haar selbst kommt. Insbesondere zu intensives und heißes Trocknen, der Gebrauch von Lockenstäben, häufiges Bleichen sowie Dauerwellen stellen eine Bedrohung für das Wachstum und die Gesundheit der Haare dar.

Schwangerschaftsbedingte Hormonschwankungen

Zu Beginn einer Schwangerschaft erfreuen sich viele Frauen über auffällig dichtes und gesund aussehendes Haar, welches der Veränderung des Hormongleichgewichts zu verdanken ist. Grund dafür ist, dass sich die Wachstumsphase der Haare verlängert. Bedingt durch die hormonelle Umstellung nach der Geburt, kommt es dann hingegen häufig zu einem verstärkten Ausfall über den gesamten Kopf. Dieser kurzzeitige Verlust der Haare pendelt sich jedoch gewöhnlicherweise nach kurzer Zeit wieder ein.

Symptome und Dauer

Entgegen dem typischen Haarausfallmuster bei alters- und erblich bedingtem Haarverlust, das klassischerweise mit der Entstehung von Geheimratsecken und einer Tonsur am Hinterkopf einhergeht, gibt es bei diffusem Haarverlust kein erkennbares Muster. Auch ein kreisrunder Ausfall (Alopecia areata) zeigt seine Charakteristik durch ein entsprechendes Ausfallmuster. Bei einer diffusen Erkrankung dünnt hingegen das Haupthaar über die komplette Kopfhaut aus, wodurch sich die gesamte Haardichte über den Kopf verteilt reduziert. Ferner kann der Verlust der Haare temporär sein und vorwiegend episodisch auftreten. Hohe Stressbelastungen in schwierigen Lebenssituationen sind nicht selten Auslöser. Die Dauer kann dabei von Person zu Person verschieden sein.

Behandlung von diffusem Haarausfall

Diese Variante des Haarverlusts gilt generell als reversibel. Hinsichtlich der Therapie wird in erster Linie darauf hingearbeitet, die Haarfollikel widerstandsfähiger zu machen. Dabei sollte zunächst der Auslöser durch einen Arzt diagnostiziert und dieser dann bestenfalls wieder eingestellt werden. Liegt der Verlust einer Mangelernährung zugrunde, können unterstützend Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Als eine nicht-medikamentöse Therapieform sind diese für eine Stärkung der Haarfülle sowie für ein verbessertes Haarwachstum förderlich. Sind Medikamente der Auslöser, kann in Absprache mit dem jeweiligen Arzt ein anderer Arzneistoff verschrieben werden. Wird ein Eisenmangel diagnostiziert, sind die Auslöser unbedingt abzuklären und gezielt zu behandeln.

Bei einer Anämie, die durch eine Blutarmut bei Eisenmangel hervorgerufen wird, können Eisenpräparate verabreicht werden. Handelt es sich um eine Schilddrüsenerkrankung, die zum Verlust des Haares führt, muss diese selbstverständlich ebenfalls unverzüglich behandelt werden. Sind die Auslöser in hormonellen Schwankungen zu finden, können auch spezielle Arzneimittel eingesetzt werden. Die darin enthaltenen Stoffe (Minoxidil und Finasterid) sind jedoch nicht ganz unbedenklich und können Nebenwirkungen wie verstärkten Haarwuchs an anderen Körperregionen oder Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) auslösen. Wenn der Verlust der Haare einer Diät zu schulden ist, empfiehlt es sich, diese unbedingt abzubrechen und stattdessen mit einer ausgewogenen Ernährung zu beginnen. Anders entstandene Nährstoffmängel sind hierzulande in den seltensten Fällen Auslöser.

Selbst wenn der Auslöser dieser Variante des Haarverlusts vorerst erfolgreich bekämpft wurde, kann dieser noch zwei bis drei Monate anhalten. Dies begründet sich dadurch, dass ein gewisser Teil der Haarpracht bereits in die Ruhe- oder Ausfallphase eingetreten ist und nach ein paar Monaten ausfällt.

FAQ´s – Fragen und Antworten

Wann wird von einem diffusen Haarausfall gesprochen?

Von einem diffusen Verlust der Haare wird gesprochen, wenn das Haar zunehmend lichter wird und gleichmäßig auf dem gesamten Kopf ausfällt.

Was sind die Auslöser für einen diffusen Verlust des Haares?

Die Ursachen sind vielfältiger Natur, hängen jedoch oftmals mit psyischen Leiden in Verbindung.

Wie sieht die Behandlung von diffusem Haarverlust aus?

Die Behandlung ist der entsprechenden Ursache anzupassen und daher individuell mit einem Arzt abzustimmen.

 

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